Mittwoch, 25. Juli 2007

Die Polizei mein Freund und Helfer

Manchmal wuerde man sich hier wuenschen, die teilweise etwas unbeliebte "Pozilei" aus der Schweiz wuerde hier in Ecuador mal ein bisschen fuer Ordnung sorgen...
Eine der Wahrheit entsprechenden Geschichte, die aufzeigt, wie hier der Hase laeuft!

Es wurde mal eine Person ihrer Wertsachen beraubt. Einige Tage spaeter begab sie sich in ein nahegelegenes Polizeirevier. Die Polizisten konnte sie gerade nicht antreffen, da sich diese gerade beim Kiosk befanden und der Posten deswegen unbesetzt war. Nach einer kurzen Wartezeit, in der die Person auf sich aufmerksam machte, wollte es sich die Polizei dann doch nicht entgehen lassen, eine Gringa von Nahem zu betrachten. Langsam schlendernd bemuehten sie sich Richtung Revier. Sie wurde ausserordentlich von den zwei Polizisten begruesst und die Konservation begann: "Wie kann ich Ihnen helfen?"-"Ich moechte gerne eine Anzeige machen."-"Warum, wenn man fragen darf?"-"Ich wurde ausgeraubt."-"Was hat man Ihnen geraubt?"-"Das Handy."-"Was noch?"-"Nichts, das ist alles!"-"Und warum wollen Sie dann eine Anzeige machen, wenn man Ihnen nur das Handy genommen hat?"-"Wegen der Versicherungen im Heimatland!"-"Ah, verstehe. Andere Laender, andere Sitten! Von wo kommen Sie denn?"-"Aus der Schweiz."-"Aha"-"Jawoll"-"Wann wurden Sie denn ausgeraubt?"-"Vor drei Tagen."-"Und wieso kommen Sie erst jetzt?"-"Weil meine ecuadorianische Bezugsperson erst jetzt verfuegbar war."-"Aha. Und wo wurden Sie ausgeraubt?"-"An der 25sten, Ecke M!"-"Was um Himmels Willen machen Sie in dieser Gegend?"-"Ich wohne und arbeite dort!"-"Keine Ecke fuer eine junge Frau wie Sie...!"-"Jaja"-"Und wie ist Ihre Telefonnummer?"-"Fuer welche Akten brauchen Sie diese?"-"Ich dachte, Sie koennten ja mal mit mir ausgehen!"-"Nein danke, bin vergeben. Koennte ich nun die Anzeige aufgeben?"-"Nein, dazu muessen Sie ins groessere Revier im Zentrum!"

So laeuft das hier ab, die Muehlen mahlen halt einfach ein bisschen anders :).

Donnerstag, 19. Juli 2007

Quito und die Mitte der Welt


Auf 2800 m angekommen, war ich zuerst mal ein bisschen ausser Atem :)-und todmuede. Hatte die Nacht in einem Bus von Manta nach Quito verbracht und kaum geschlafen... Die Schlagloecher der Strasse, die Salsamusik, die ewigen Essensverkaeufer im Bus gaben ihr Bestes, um mich vom Schlafen abzuhalten! Der Montag war also schon mal dahin...
Die restlichen Tage betrieb ich wieder mal ein bisschen Tourismus und nahm Quito unter die Lupe-ein auch nicht ganz sicheres Pflaster.
War mit einem Hochseilbaehnli auf einem Huegel auf 4100 m ueber Meer und bekam ganz schnell ziemlich rote Backen-war wahrscheinlich die Kaelte, kann mir nicht vorstellen, dass die roten Blutkoerperchen so schnell da hinauf wandern :). Der Ausblick ueber ganz Quito und die dahinterliegenden Vulkane (bis 6000 m hoch!) war ueberragend und beeindruckend. Doch nach einiger Zeit wurde mir dann die Luft doch zu duenn da oben.
Weiter besuchte ich die Mitte der Welt-die Grenze von Nord zu der Suedhalbkugel, auf der Nullerlinie sozusagen. Relativ touristisch, aber doch noch sehr glatt.
In der Altstadt, die wunderschoen ist mit den alten Bauten und den vielen Balkonen, hielt ich mich nicht sehr lange auf, war mir alleine doch nicht so geheuer mit den vielen herumlungernden Maennern (habe teilweise ein bisschen Paranoia, aber lieber so als andersrum) ;). Die Jungfrau von Quito begutachtete ich von unten (also unten vom Huegel meine ich damit), wollte mir einen weiteren Aufstieg in die hoeheren Sphaeren ersparen. Meine Kondition als neuer Moppel scheint eben nicht die Beste zu sein (war sie auch vorher nicht!)...
Am Donnerstagmorgen gings dann wieder zurueck nach Guayaquil via Panamericana. Von 2800 m auf Meereshoehe... Die Fahrt war recht abenteuerlich, wenn man bedenkt, dass meistens keine Leitplanke vorhanden ist und es einige Kilometer nebenan abwaerts geht. Ich naives Ding fragte auch noch meine Sitznachbarin, ob es denn viele Unfaelle auf dieser Strecke gebe, da mich die vielen Kreuze am Wegesrand ein wenig beunruhigten... Es stellte sich dann heraus, dass hier die meisten Unfaelle stattfinden-mehr wollte ich dann auch nicht mehr wissen!
Begleitet wurde die Fahrt ueberwiegend von Laura Pausini, die von Liebe, Vertrauen und Sicherheit sang, waehrend ich am liebsten den Berg hinunter gelaufen waere... (Liebe: ist momentan nicht anwesend, Vertrauen: in wen? Etwa den Buschauffeur?, Sicherheit: Gurte gibt es keine, Leitplanken scheinen auch ein Fremdwort zu sein und gemaessigtes Fahrtempo scheint nur fuer Looser)
Bin dann doch noch heil hier in Guayaquil wieder angekommen und habe zu meiner groessten Freude eine Mitbewohnerin bekommen. Barbara, eine weitere Volontaerin aus Bischofszell, die in Engelburg als Kindergaertnerin arbeitet. So stuerzen wir uns nun zu zweit in die Abenteuer fremder Laender :).

Sonntag, 15. Juli 2007

Thema Nr.1

Ja ja, so ist es im Leben, fast alles ist vergaenglich-auch meine Figur! Habe mir ja nach meinem Gewichtsdesaster von Kanada (in 6 Mte. 10 kg mehr und ein huebsches Moppelgesicht dazu-nicht mal mehr Mami Heidi erkannte mich am Flughafen...) fest vorgenommen mich im Ausland nicht mehr mit Essen vollzustopfen. Schwieriger haette ich mir die Aufgabe wohl nicht stellen koennen...
Habe eben als guterzogenes Kind schon frueh gelernt "was auf dem Teller ist, wird aufgegessen!". Da schaufle ich nun der guten Erziehung wegen Reis, Huehnchen, Schokobananen, Suppe, Torte, Fisch, Wurst, Platano, Gelatine und weiteres in mich hinein. Auch waere es doch sehr unfreundlich meinen Gastgebern gegenueber, etwas stehenzulassen. Die koennten glatt denken, sie haetten eine verwoehnte Stadttussi im Haus, die ihre Gastfreundlichkeit nicht zu schaetzen weiss. Hinzu kommt, dass das Essen eben auch noch lecker ist. Und das bisschen Heimweh gibt einem nochmals eine klitzekleine Moeglichkeit, sich etwas zu goennen :).
Warum ich mich wundere, schon soviel "angefressen" zu haben? Habe eben an dem positiven Denken festgehalten und mit 1, hoechstens 2 Kiloeli mehr gerechnet. Jetzt sind es eben 5 1/2-in 2 Monaten...
Wollte eigentlich ja auch gar nicht auf eine Waage steigen! Da haben wirs, es war Gruppendruck, ich gebs ja zu-und ich habe mit ein bitzeli Gwunder auch nachgegeben... War auch ganz schoen bloed von mir-meine Mitwaegerinnen waren naemlich Mafer, um die 145 cm gross mit spaerlichen 42 kg. Ihre Freundin machte mir noch mehr zu schaffen... Lilian, um die 160 cm mit anorexischen 41 kg. Beruf: Model. Habs ja geahnt!
Na ja, nun bin ich eben etwas rund, aber immerhin gesund. Habe mich damit abgefunden und werde mit dem Abspecken auch erst zu Hause beginnen, der Disziplin wegen (die Sklaventreiber und die "Ich-zaehl-meine-Kalorien-Internetseite" warten bereits...). Sport ist hier auch nicht so in (bei mir zumindest nicht), ausser man zaehle das 15 kg-Rucksack-schleppen dazu :).
Werde mir in naechster Zeit wahrscheinlich mal eine neue Hose leisten, nur schon der besseren Bauchatmung wegen und den Pneus zuliebe (Stretch?).
Und wer ist nun Schuld an diesen neu gewonnenen Rundungen? Ich glaub es sind die Gene, bin mir ganz sicher-eindeutig...
Eine runde, aber durchaus gutgelaunte, gemuetliche Francesca laesst gruessen :)

Donnerstag, 12. Juli 2007

Manta und die Fische


Befinde mich nun seit gut einer Woche in Manta, einem Staedtchen an der Kueste, dreieinhalb Stunden noerdlich von Guayaquil. Ferien :)...
Von vorne: Vor einer Woche ist Mafer nun endgueltig in die Schweiz ausgewandert und Jessica zurueck nach Manta, bevor sie nach Spanien auswandert (das grosse Fliehen wie man faelschlicherweise meinen koennte-dabei alles nur der Liebe wegen...). Somit waere ich dann mutterseelenallein im Hort gewesen und wieder relativ abhaengig von allem und jedem. Doch so sollte es nicht kommen und eine gute Fee namens Jessica fragte mich doch glatt, ob ich nicht Lust haette einige Tage mit ihr nach Manta zu der Familie ihres Ehemannes zu kommen, um ein bisschen auszuspannen. Nach 10 Tagen wuerde sie dann wegen ihres Visums fuer Spanien nach Quito reisen, ob ich sie dorthin begleiten moechte... Das war ja vielleicht Musik in meinen Ohren und ich konnte kaum wiederstehen und habe deswegen zugesagt-da bin ich nun :)!
Die Familie ihrer Schwiegereltern hat mich herzlich aufgenommen und verwoehnt mich stark-va mit Essen... Was sich wiederum stark auf meine Rundungen auswirkt (dazu ein andermal...)!
Bin praktisch tagtaeglich unterwegs, immer bei irgendwelchen Halbschwestern, Freunden, Tanten und Schwaegerinnen eingeladen-zum Essen...
Gestern haben wir mit Freunden der Familie verschiedenste Straende der Umgebung per Pickup (ich hinten drauf) erkundet. Da diese Freunde in der Fischerei taetig sind, waren wir auch dabei, als alle Boote von ihrem Fang zurueck kamen und uns alle ihre Schaetze zeigten. Rote, blaue, gruene, lange, breite, kleine, spitzige, stachelige Fische gab es da zu sehen, zu Spottpreisen! Sie haben dann auch etwa 40 gekauft, die wir dann abends auch verspeisten (nach 2 war ich satt).
Die Straende sind schoen und einsam, hier ist man nicht sehr touristisch orientiert und auch kaum ein Tourist verirrt sich hierher, deswegen bin ich meist die einzige Weisse. Kurz vor der Heimreise besuchten wir noch einen Strand, an dem man gut Wale sichten kann-und siehe da, da tummelten sich die Buckelwale. Mehrere konnten wir sichten, doch vom Strand waren sie relativ weit entfernt. Konnte bildlich somit nur noch festhalten, wie sie das Wasser in die Hoehe bliessen-auch ein Erlebnis :).
Manta selbst hat nicht sehr viel zu bieten-wird Stadt der Thunfische genannt. Nicht zu unrecht, aber nicht nur Thunfische, auch Krabben, Tintenfische, Riesencrevetten und weitere Meeresbewohner werden hier frisch aus dem Wasser gezogen angeboten. Ein Paradis fuer Meeresfruechteliebhaber wie mich :).
Nun geniesse ich hier die Zeit noch etwas, lasse mich noch ein bisschen mehr maesten und werde Sonntagnacht weiter nach Quito reisen.

Dienstag, 3. Juli 2007

Dusch-und Waschgeschichten

Langsam kehrt hier der Alltag ein und es gibt nicht viel Neues zu berichten-Alltag eben. Deswegen bleibt mir nichts anderes uebrig, als davon zu erzaehlen...

Duschen: habe mir angewoehnt, vor 21.00 Uhr zu duschen, da es danach relativ frostig wird (25 Grad)-man passt sich eben den Temperaturen an :). Da es hier kein warmes Wasser gibt (auch kein lauwarmes) und abends des oefteren ein Windlein weht, kannst du schon mal zittrig aus der Dusche hopsen-nach etwas kurzem Duschgang.
Auch super ist es, wenn du vollkommen einshampooniert unter der Dusche stehst und kein Wasser mehr kommt, da gerade die Zisterne auf dem Dach leer ist... Das erste Mal musste ich noch durchs Haus nach Hilfe schreien. Inzwischen weiss ich mir zu helfen und kann die Zisterne selbst fuellen (ein richtiges Procedere...).

Waschen: da muss ich schon einen halben Tag einrechnen. Eine Waschmaschine ist vorhanden-diese fuelle man mit dem Gartenschlauch mit Wasser. Waesche rein, Waschmittel rein, waschen lassen (im Kaltgang). Danach muss ich das Wasser aus der Maschine in das Bruenneli abpumpen. Immer mit Vorsicht, so dass ich nicht wie auch schon kleinere Ueberschwemmungen verursache. Da das Waschmittel durch die Maschine nicht ausgewaschen wird, tue ich das im Bruenneli von Hand. Wieder rein in die Maschine, Wasser aus den Kleidern pumpen. Nicht vergessen Schlauch ins Bruenneli zu legen-2. Ueberschwemmungsgefahr... Auf dem Vorplatz oder dem Spielplatz des Hortes die Kleider aufhaengen, moeglichst unter Dach oder einem Baum (wg. naechtlichem Regen). Abends die ganze Ware ins Haus, falls auf dem Vorplatz getrocknet, sonst koennte es gut sein, dass mir am naechsten Tag Leute in meinen Kleidern entgegenkommen (sei hier auch schon vorgekommen...).

Nachtruhe: relativ eingeschraenkt geniessbar. 1. Salsa: Tag und Nacht, rauf und runter, laut und leise (eher laut). 2. Regen: Wellblechdach und Regen sind nun mal keine besonders gute Kombination. Bei grossen Tropfen koennte man manchmal meinen, eine Schiesserei sei in Gange... 3. Katzen: bin ja sonst ein Katzenfreund, aber hier koennte man zum Gegenteil mutieren! Nicht nur, dass sie einem (mit Vorliebe nachts) die Ohren vollmiauen und sich dabei auch noch wie Babys anhoeren-nein, sie veranstalten Nacht fuer Nacht Rennen auf unseren Daechern, auch Dachjumping genannt. Von Dach zu Dach, das sich dann anhoert, als ob ein 100kg-Mann gerade Aerobic auf dem Dach ausuebt... 4. Strassenverkaeufer: vor allem Samstags und Sonntags ab 6.00 Uhr wird hier vom Besen bis zur Fernsehantenne alles mit dem Lautsprecher vor dem Haus angepriesen. 5. und nicht zu vergessen die Moscitos: auch hierhin haben sie mich begleitet, wie allerliebst von ihnen, es koennte mir sonst ja noch langweilig werden...